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Welche Daseinsberechtigung hat Cat7-Kabel?


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Soweit ich das verstanden habe, ist Cat.7 eine Super-Spezifikation, die seinerzeit entwickelt wurde, um für zukünftige Herausforderungen, insbesondere das damals noch nicht spezifizierte 10GB über Kupferkabel, gerüstet zu sein. Aber auch heute noch scheint jedes Unternehmen, daß Netzwerkkabel verlegt, stets ohne Nachdenken zu Cat. 7 zu greifen, wenn es einen Verkabelungsauftrag erhält. Und da stellt sich mir die Frage nach dem Sinn.

  • Gigabit-Ethernet kommt spezifiziertermaßen mit einfacher Cat. 5e-Verkabelung aus. Wer sichergehen möchte, daß der Kram auch bei maximalen Leitungslängen noch funktioniert, nimmt Cat. 6 S-FTP-Kabel, das immer noch billiger ist als Cat. 7 (ebenso wie die zugehörigen Dosen und Patchfelder).
     
  • 10GB über Kupferkabel ist für eine Gebäudeverkabelung meiner Meinung nach nicht wirklich realistisch. Die Anforderungen an die Verlegung der Kabel hinsichtlich Mindestabstand zwischen den Kabeln, Abstand zu starkstromführenden Kabeln und generell der Beschaffenheit der Kabelschächte ist einfach zu kraß. So ist beispielsweise eine Kabeltrasse aus klassischem Metallgitter nicht statthaft; der Spezifikation zufolge muß die Kabeltrasse mit geschlossenen Blechplatten umgeben sein. Darin dürfen die 10GB-Kabel dann auch nicht gebündelt geführt werden, weil sonst der Mindestabstand unterschritten wäre. Man müßte das ganze Gebäude umbauen, um sowas zu realisieren. Da wird man stattdessen lieber zu Glasfaser greifen, wenn man wirklich 10GBit im Gebäude benötigt. 10Gbit über Kupferkabel erscheint mir allenfalls realistisch, um innerhalb des Serverraums zwei nebeneinanderstehende Server oder Switches miteinander zu verbinden.
     
  • Im übrigen ist für 10GBit über Kupferkabel längst die Cat. 6A-Spezifikation verabschiedet, die nur die Eigenschaften festschreibt, die für 10GBit tatsächlich benötigt werden. Cat 7 hingegen geht darüber hinaus und wurde verabschiedet, damit man schon für 10 Gbit passende Kabel verlegen konnte, bevor 10Gbit überhaupt fertig spezifiziert war. Wer also wirklich ein Gebäude mit 10GBit-Kupferkabel verkabeln möchte, nimmt mit Blick auf den Preis lieber Cat.6A.

Warum also ist Cat. 7 immer noch so dominierend? Meist sind selbst 100MBit heute noch mehr als ausreichend.

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Kommt vielleicht darauf an, was Du mit dem Netzwerk alles machen willst. Ich denke bei einfachen hin und her kopieren von Daten oder auch Surfen im Internet brauchst Du so schnell keine Cat7 Verkabelung. Aber wenn man mal was weiter denkt, bspw. IP-Telefonie, hochqualitatives Streaming (Video, Audio) da kanns schon bei 100Mbit etwas eng werden. Zudem sieht man ja, das die Datenflut und Verbrauch auch stetig am steigen ist. Das wäre jetzt alles die Variante des Computerdatenstroms. Ich habe schon gehört das einige auf TV und Co Kabel verzichten und es übers Cat7 Kabel machen...

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Also bei IP-Telefonie hast Du bei akzeptabler Gesprächsqualität pro Gespräch ca 30kBit/s. Da kriegst Du ein 100MBit-Netz selbst mit 100 parallelen Gesprächen nicht mal annähernd voll.

 

Im übrigen habe ich den Eindruck, daß Du meinen Text nicht richtig gelesen hast. Gigabit-Ethernet ist für Cat 5e spezifiziert. Wer höhere Leitungsqualität will, etwa wegen hoher Leitungslängen oder parallel laufender Starkstromleitungen, der nimmt halt Cat. 6 mit guter Schirmung (S-FTP). In keinem Fall aber ist das teure Cat. 7 erforderlich.

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Hi,

 

Cat 7 ist laut spec bis 600 MHz geeignet. Cat 6A "nur" bis 500 - Cat 6E auch bis 600 MHz aber nicht IEEE 802.3an! Die Kabel sind S/STP.

Bei Cat 7 gibt es Stecker (Tera) die bis 1,6 GHz ausgelegt sind.

Es gibt auch noch eine Welt abseits des einfachen Ethernets ;-)

 

Für eine normale LAN-Verkabelung wird das wohl eher selten verwendet. Auch nimmt man da eher mal Glasfaser wegen den Längenbeschränkungen bei Kupfer.

 

Einfach mal google befragen - dort gibt es genug Antworten.

 

Gruß

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Unternehmen denken sehr wohl nach wenn sie Cat. 7 verlegen lassen.

 

Bezogen auf 10 GBASE-T hat Cat. 7 den Vorteil dass man damit über 100 Meter kommt während Cat. 6 nur 55 Meter schafft. Ausserdem ist Cat. 7 bis 600 MHz spezifiziert, Cat. 6 nur bis 250 MHz. Da der Trend dahin geht, möglichst viele Dienste auf einem Kabeltypen laufen zu lassen werden heute sogar oft Kabel verlegt die die Anforderungen von Cat. 7 deutlich übersteigen, z.B. Kabel die Frequenzen bis 1400 MHz abkönnen (z.B. Kerpen ELIne 1200 EC7) - oder sogar bis 1500 MHz (Kerpen Megaline G12). Braucht man z.B. wenn man CATV mit auf dem Kabel fahren will - mittlerweile sind wir da bei 860 MHz angekommen.

 

Im Objektbau werden heute in der Regel die besten verfügbaren Kabel verlegt. Im Hinblick auf die durchschnittliche Nutzungsdauer von ca. 20 Jahren die einzig sinnvolle Entscheidung. Der Aufpreis für Cat. 7+ im Vergleich zu Cat. 6 hält sich beim Kabel in Grenzen, das sind ein paar Cent pro Meter (wenn man hochwertige Markenkabel vergleicht) - und man spart eine parallele Verkabelung z.B. für TV. Im Neubau ist der Verlegeaufwand vergleichbar weil es da eine Fachplanung gibt die auch die baulichen Rahmenbedingungen berücksichtigt bzw. von Anfang an beeinflusst und eben dafür sorgt, dass der bauliche Rahmen z.B. bezüglich der Leitungsführung "passt". Teurer ist bei Cat. 7 hauptsächlich das Leitungsende, sprich Patchpanels und Dosen. Bei GG-45 hat man den Vorteil dass auch RJ-45 passt (und den Nachteil dass dann "nur" 600 MHz geht) während man bei Siemon/TERA bis 1200 MHz kann - und dafür dann Patchkabel mit TERA-Stecker braucht.

 

Richtig teuer wird es eigentlich erst wenn man nach ein paar Jahren merkt dass man seinerzeit an der falschen Stelle gespart hat weil jetzt ein Dienst erforderlich wird der über die "billige" Verkabelung nicht gefahren werden kann. Ich kenne einige Unternehmen die in den 90er Jahren die damals "modischen" Splitverkabelungen verlegt haben - damals konnte sich ja keiner vorstellen dass man im Netz jemals mehr als 100 MBit fahren würde - und dafür reichen bekanntlich vier Adern. Also hat man die Cat. 5-Leitungen gesplittet auf 2x4 Adern und da zwei Datendosen hingebastelt für zwei Arbeitsplätze oder für LAN und Telefon an einem Arbeitsplatz. Heute ****en die weil sie über den Murks nicht mal GBit fahren können - und weil es vergleichsweise unendlich teuer ist, in einer laufenden Firma die Kabel zu tauschen - man kann die Leute ja nicht für vier Wochen komplett in Urlaub schicken.

 

Dass man die Kabel bei Cat. 7 nicht "bündeln" darf hat noch andere Hintergründe: Einerseits sind gebündelte Kabel immer mies wenn man aus irgendwelchen Gründen ein einzelnes Kabel nachziehen bzw. ersetzen muss. Andererseits hat man bei Cat. 7 ekelhafte Probleme mit Alien Crosstalk (Fremdnebensprechen) zwischen zwei oder mehreren parallel laufenden / gebündelten Kabeln. Grob gesagt sind die Werte von schön sauber gebündelten und parallel verlegten Cat. 7-Kabeln bei 10 GBASE-T deutlich schlechter als wenn man die Kabel nach dem Spaghetti-Prinzip einfach in die Pritsche schmeisst. Das Prinzip gibt es ja schon seit Jahren in allen Twisted Pair-Kabeln (bzw. deswegen heissen die ja "Twisted") - die Adernpaare sind mit unterschiedlichen Schlaglängen miteinander verseilt um die parallel laufenden Anteile möglichst gering zu halten um dadurch das Nahnebensprechen möglichst zu minimieren.

 

Gruss

Markus

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Cat 7 ist laut spec bis 600 MHz geeignet. Cat 6A "nur" bis 500

 

Und was hast Du in der Praxis von den 600MHz, wenn Du nur die 500MHz von 10GBaseT brauchst? Für welche in der Praxis oder in absehbarer Zeit auf Twisted-Pair-Kabel übliche Anwendung benötigt man diese Frequenzen?

 

Bezogen auf 10 GBASE-T hat Cat. 7 den Vorteil dass man damit über 100 Meter kommt während Cat. 6 nur 55 Meter schafft.

 

Du irrst Dich. Cat. 6e schafft nur 55 Meter, Cat 6a aber die vollen 100 Meter. Wie gesagt, Cat 6a ist die Kabelspezifikation, die extra für 10GbaseT entwickelt wurde. Cat 7 war eine Spezifikation, die es schon vorher gab und die großzügig darüber hinausging, damit Leute, die schon vor Verabschiedung der Spezifikation das passende Kabel verlegen wollten, auf der sicheren Seite waren.

 

Ausserdem ist Cat. 7 bis 600 MHz spezifiziert, Cat. 6 nur bis 250 MHz.

 

Und wieviel Gigabyte schickt Deine 10GBaseT-Karte mehr pro Sekunde durch die Leitung, wenn Dein Cat7-Kabel 600MHz statt der 500MHz beherrscht, mit denen bei 10GBaseT gearbeitet wird und die Cat6a hergibt? Merkst Du nicht, daß diese Megahertzprotzerei völlig praxisfern ist und überhaupt nichts bringt?

 

Da der Trend dahin geht, möglichst viele Dienste auf einem Kabeltypen laufen zu lassen werden heute sogar oft Kabel verlegt die die Anforderungen von Cat. 7 deutlich übersteigen, z.B. Kabel die Frequenzen bis 1400 MHz abkönnen (z.B. Kerpen ELIne 1200 EC7) - oder sogar bis 1500 MHz (Kerpen Megaline G12). Braucht man z.B. wenn man CATV mit auf dem Kabel fahren will

 

Wikipedia zum Thema CATV: "Cable television is a system of providing television to consumers via radio frequency signals transmitted to televisions through fixed optical fibers or coaxial cables"

 

CATV über Twisted Pair ist also noch gar kein Thema, und ob es jemals eins sein wird, steht in den Sternen. Einmal mehr klopfst Du Dir mit Megahertz-Zahlen auf die Schulter, die Deine Kabel beherrschen, die aber niemand braucht.

 

Sehen wir der Realität ins Auge: Über Twisted Pair fährt man Ethernet. Mit 100MBit, 1Gbit, oder als Extrem auch 10GBit. Andere Protokolle mag es in speziellen Labors geben. Verbreitet sind sie nicht, im Gegensatz zu den meiner Meinung nach überdimensionierten Cat7-Kabeln.

 

Der Aufpreis für Cat. 7+ im Vergleich zu Cat. 6 hält sich beim Kabel in Grenzen, das sind ein paar Cent pro Meter (wenn man hochwertige Markenkabel vergleicht) - und man spart eine parallele Verkabelung z.B. für TV.

 

Der Preisunterschied ist durchaus nicht ohne. Ich würde Dir rechtgeben, daß die Verlegung teurer ist als das Kabel, und sich daher eine Investition in die Zukunft lohnt. Aber es gibt einfach keine sinnvollen Anwendungsfälle, auch nicht in absehbarer Zukunft. Die extremen Anforderungen an die 10GBaseT-Verlegung, die ich oben erwähnt habe, zeigen bereits, daß das Twisted Pair-Kabel an seinen physischen Grenzen angekommen ist.

 

TV (einschließlich HDTV) ist übrigens auch mit Gigabit-Ethernet ohne Probleme übertragbar, und erst recht mit 10 Gigabit-Ethernet. Dazu muß man kein Schwachsinnskabel verlegen, da langt im Extremfall Cat. 6a.

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Im Neubau ist der Verlegeaufwand vergleichbar weil es da eine Fachplanung gibt die auch die baulichen Rahmenbedingungen berücksichtigt bzw. von Anfang an beeinflusst und eben dafür sorgt, dass der bauliche Rahmen z.B. bezüglich der Leitungsführung "passt".

 

Aber der bauliche Aufwand ist bedeutend größer, wenn Du das wirklich machen möchtest. Die daraus resultierenden Kosten sind weit höher als wenn Du einfach Glasfaser nimmst und dann keine breiten, vollständig geschlossenen Blechkabelschächte nur für das Netzwerkkabel brauchst. Wer also wirklich eine Gebäude, neu oder alt, komplett auf 10 Gigabit bringen möchte, der greift besser zur Glasfaser.

 

Teurer ist bei Cat. 7 hauptsächlich das Leitungsende, sprich Patchpanels und Dosen.

 

Das kommt erschwerend hinzu.

 

Richtig teuer wird es eigentlich erst wenn man nach ein paar Jahren merkt dass man seinerzeit an der falschen Stelle gespart hat weil jetzt ein Dienst erforderlich wird der über die "billige" Verkabelung nicht gefahren werden kann. Ich kenne einige Unternehmen die in den 90er Jahren die damals "modischen" Splitverkabelungen verlegt haben - damals konnte sich ja keiner vorstellen dass man im Netz jemals mehr als 100 MBit fahren würde - und dafür reichen bekanntlich vier Adern. Also hat man die Cat. 5-Leitungen gesplittet auf 2x4 Adern und da zwei Datendosen hingebastelt für zwei Arbeitsplätze oder für LAN und Telefon an einem Arbeitsplatz. Heute ****en die weil sie über den Murks nicht mal GBit fahren können

 

Das könnten sie sowieso nicht, weil Cat. 5 nämlich gar nicht für Gigabit-Ethernet spezifiziert ist. Erst die Erweiterung Cat 5e ist dafür ausgelegt, wobei man sich hier schon am Minimum dessen bewegt, was das Kabel für 1GBaseT hergeben muß. Sicherer fährt man hier mit Cat 6, gerade wenn man nicht immer vermeiden kann, auch mal ein Stück weit parallel zum Stromkabel zu liegen.

 

Natürlich kann man versuchen, über altes Cat 5-Kabel Gigabit zu fahren und beten, daß es klappt. Man bewegt sich hier aber eindeutig außerhalb der Spezifikation. Soll heißen, das wäre Pfusch und damit in professionellen Installationen nicht akzeptabel.

 

Also haben Deine Firmen damals alles richtig gemacht, als sie nicht unnötig viele Kabel verlegt haben, sondern die bestehenden Kabel voll genutzt haben, anstatt die Hälfte der Adern brachliegen zu lassen. Allenfalls könnte man argumentieren, daß die Splitter an beiden Enden der Kabel die Verkabelung unübersichtlich machen und dadurch im Widerspruch zum Gedanken einer strukturierten Verkabelung stehen.

 

Dass man die Kabel bei Cat. 7 nicht "bündeln" darf hat noch andere Hintergründe: Einerseits sind gebündelte Kabel immer mies wenn man aus irgendwelchen Gründen ein einzelnes Kabel nachziehen bzw. ersetzen muss.

 

Wenn man sie stramm mit Kabelbinder zusammenschnürt hast Du recht. Aber bei 10GBaseT sind mehrere Zentimeter Abstand zwischen den Kabeln vorgeschrieben. Du kannst also nicht mal eben in die vorhandene Trasse ein Kabel mehr reinlegen. Im Prinzip mußt Du jede einzelne Leitung über die gesamte Länge an der Wand befestigen und dafür sorgen, daß das Nachbarkabel stets weit genug entfernt bleibt. In der Realität funktioniert es vielleicht auch, wenn man das nicht ganz so eng sieht, aber bei der Verlegung die Spezifikation zu verletzen ist immer Pfusch, und man kann sich niemals sicher sein, daß spätere Netzwerkprobleme nicht darauf zurückzuführen sind.

 

Grob gesagt sind die Werte von schön sauber gebündelten und parallel verlegten Cat. 7-Kabeln bei 10 GBASE-T deutlich schlechter als wenn man die Kabel nach dem Spaghetti-Prinzip einfach in die Pritsche schmeisst.

 

Zulässig ist aber beides nicht.

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